XX. Tagung über Pferdekrankheiten in Essen
Es war eine schöne und erfolgreiche XX. Tagung über Pferdekrankheiten, die vom 22. bis 23. März 2013 in Essen über die Bühne ging. Mit über 600 Teilnehmern/-innen aus Deutschland und dem europäischen Ausland, 35 national und international anerkannten Referenten/-innen und 45 ausstellenden Firmen erfüllte die Tagung erneut alle Erwartungen. Das Fazit der vielen Reaktionen: ein hoch interessantes, sehr konzentriertes wissenschaftliches Programm, tolle Referenten, eine lebhafte Diskussion und eine allgemein sehr angenehme Atmosphäre im Kongresszentrum.
Durch die Anordnung der Beiträge in Blöcken mit 2-3 jeweils 15-minütigen Vorträgen und anschließender Diskussion wurde ein sehr abwechslungsreicher und informativer Ablauf geschaffen, der bei den Teilnehmern/-innen durchweg auf positive Resonanz gestoßen ist. Englischsprachige Beiträge durch Bathe, Brink und Hendriks konnten die Zuhörer ebenso in ihren Bann ziehen wie die Vorträge junger deutschsprachiger Referenten wie Leite, Gerdes, Geburek und Lichtenberg. Thematisch waren besonders die Ausführungen zum Embryotransfer und zur Generation Y und deren Integration in den Praxisalltag von höchstem Informations- und Unterhaltungswert.
Eine sehr konstruktive Diskussion zwischen älteren und jüngeren Kollegen legte so manchen wichtigen Gedanken frei und konnte somit zum besseren Verständnis füreinander beitragen. Nur, wenn sich die Tierärzte ihre medizinischen Leistungen ausreichend hoch vom Kunden vergüten lassen, sind sie wirtschaftlich in der Lage, akzeptable Gehälter an ihre Assistenten und Praxismitarbeiter zu zahlen.
Ein Kollege aus dem Raum Stuttgart gab an, dass er zwar durch die neue Gehaltsstruktur, die höhere Grundgehälter in seiner Klinik vorsieht, die Zufriedenheit und die Leistung der Angestellten steigern konnte, dass aber andererseits die Rendite seines Unternehmens zurückgegangen sei. Ob er langfristig mit der reduzierten Rendite auskömmlich wirtschaften könne, wisse er noch nicht. Weitere, ähnliche Wortmeldungen gingen in die gleiche Richtung.
Auch am Samstagnachmittag wurde lebhaft und kontrovers diskutiert. Die vom Kollegen Schüle (ein Besucher der Essener Tagung der ersten Stunde, er nahm schon 1975 teil) und der von ihm geführten GPM vorgestellten Leitfäden zur tierärztlichen Sorgfalt trafen nicht uneingeschränkt auf Zustimmung im Saal.
Einige Kollegen äußerten sich skeptisch gegenüber einem "Regelwerk", das ihr Handeln womöglich einschränken könnte. Rechtsanwälte warnen davor, dass solche Leitfäden in den Händen der Juristen, Rechtsanwälte und Richter schnell als alleingültiges Regelwerk angesehen werden könnten und dann nicht mehr zwischen Leitfäden, Leitlinien oder Richtlinien unterschieden würde.
Rechtsanwalt Dr. Oexmann gibt zu bedenken: "Mit den beabsichtigten Leitfäden könnte die GPM die deutschen Pferdetierärzte in ein Dilemma stürzen. Es sollte daher mit allen Mitteln verhindert werden, dass die beabsichtigten Leitfäden in die Nähe der Leitlinien der Arbeitsgemeinschaft der wissenschaftlichen medizinischen Fachgesellschaften gerückt werden. Denn dann bestünde die Gefahr, dass bei forensischen Auseinandersetzungen Zivilrichter die Leitfäden der GPM als haftungsrechtlichen Standard der Sorgfalt nach § 276 Abs. 2 BGB qualifizieren." Natürlich konnten durch die Diskussion keine Lösungen erarbeitet werden, doch für die Verantwortlichen auf Seiten der GPM gab es sehr wichtige Hinweise, in welche Richtung diese gutachterlichen "Empfehlungen" weiterentwickelt werden müssen.
Viele sehr zufriedene Kollegen und Kolleginnen verließen die Veranstaltung gegen 18 Uhr am Samstag, jedoch nicht ohne vorher ein vom Veranstalter offeriertes Gläschen Sekt zum 20. Jubiläum dieser traditionellen Tagung zu trinken. Viele versprachen ein Wiederkommen in 2015 zur 21. Ausgabe dieser stets praxisorientierten und wissenschaftlich hochkarätigen Fortbildung.
Auf der mit über 40 Ausstellern gut bestückten Fachmesse im Foyer drängten sich in den Pausen die vielen Teilnehmer und Teilnehmerinnen beim Kaffee und zum Gespräch. An zahlreichen imposanten Messeständen wurden vom Sekt bis zum Bier und von der Currywurst bis zum Bananendrink allerlei Köstlichkeiten gereicht und die tierärztlichen Kunden sehr verwöhnt. Durch das Angebot eines Mittagslunches konnte der Veranstalter die Frequenz der Besucher auch in den Mittagspausen hoch halten. Die ausstellenden Firmen waren sehr zufrieden mit dieser neuen Maßnahme, schätzten sie doch die vielen interessierten Besucher auf ihren Ausstellungsflächen. Neben den beiden traditionellen Hauptsponsoren Boehringer Ingelheim und MSD Tiergesundheit (vormals Intervet) gab es noch viele schöne und modern gestaltete Stände, die der gesamten Fachmesse ein sehr positives und freundliches Ambiente gaben. Die Firmen Zoetis (vormals Pfizer) Elanco sowie IDT Biologika waren als Sponsoren ebenso erstmalig in Essen vertreten wie die Aussteller UTC Imaging und Esteve. Herr Trosien von Esaote war mit dem Verlauf der zwei Tage hochzufrieden und berichtete von sehr guten Geschäften auf der Fachausstellung im Foyer des Tagungsbereiches. Frau Dr. Stuke von Zoetis zeigte sich begeistert von der außerordentlich freundlichen und entspannten Atmosphäre an den zwei Tagungstagen. Insgesamt empfanden sehr viele Personen die Atmosphäre auf der diesjährigen Fachtagung für Pferdekrankheiten als inspirierend und entspannt.
Wir möchten uns bei den vielen teilweise seit Jahrzenten treuen Teilnehmerinnen und Teilnehmern, bei allen Referentinnen und Referenten und bei allen Industriepartnern für ihre Mitwirkung an einer besonders gelungenen Tagung bedanken.
Das Tagungsheft zur XX. Tagung über Pferdekrankheiten ist ab sofort beim wak Verlag oder über den Buchhandel (ISBN 978-3-9812848-6-7, 28,- Euro) zu beziehen.
Die Tiermedizin Hochmoor freut sich über die vielen positiven Stimmen zur diesjährigen Tagung und lädt Sie bereits jetzt zur nächsten XXI. Tagung über Pferdekrankheiten im Rahmen der EQUITANA am 20. und 21.03.2015 nach Essen ein.
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