Die Entstehung der Tierklinik Hochmoor
Der britische Immigrant William Wolrrall Mayo kam in den 1860er Jahren nach Rochester (USA), um dort zusammen mit seinen Söhnen William James und Charles Horace eine Gemeinschaftspraxis zu gründen. Die sogenannte Mayo Clinic erlangte durch neuartige Behandlungsmethoden schnell Berühmtheit. Die Mayo-Brüder konnten ihr Wissen durch Behandlungen und Operationen in Fachgebieten, die bisher kaum erforscht waren, immer weiter ausbauen.
Mitte der sechziger Jahre erschien ein Buch in deutscher Sprache: die Mayo Clinic, welches dem praktizierenden Tierarzt Dr. Bernhard Huskamp in die Hände fiel. Dieses Buch gab den Anstoß zur Errichtung der Tierklinik Hochmoor. Zusammen mit seinen Nachbarkollegen Dr. Pennekamp und Dr. Böckenhoff beschloss Dr. Bernhard Huskamp eine Tierklinik aufzubauen. Ziel war es, nicht mehr beim Landwirt im Stall, sondern in einer sauberen und modern ausgestatteten Tierklinik zu behandeln und zu operieren. So entstanden in kürzester Zeit auf einer Wiese im gerade trockengelegten Hochmoor die ersten Gebäude und ein selbstentwickelter Operationstisch wurde installiert.
An Pferde als Patienten hatten die drei zunächst kaum gedacht, und so gab es anfangs nur Ställe für Rinder und Kühe. Doch sehr bald wurde klar, dass auch Pferdehalter ihre Tiere nach Hochmoor zur Behandlung bringen wollten. Schon wenige Monate nach der Eröffnung im Juni 1967 mussten die Handwerker erneut anrücken, um die ersten 4 Boxen für Pferde zu errichten. Deutschlands erste private Klinik für Pferde war entstanden.
Nachdem die erste Skepsis auf Seite der Pferdehalter überwunden war, blieb der Erfolg nicht aus. Immer mehr Reiter schätzten die gute medizinische Betreuung ihrer Pferde und die bisher in der Praxis nicht gebotenen Behandlungsmöglichkeiten für erkrankte Pferde aller Rassen. Selbst Pferde mit Darmverschlingungen und Knochenbrüchen bekamen jetzt eine reelle Chance zu überleben. In den siebziger Jahren wurden fast aus der gesamten Bundesrepublik schwer krankte Pferde zur Operation nach Hochmoor transportiert.
So war es 1974 notwendig, einen eigenen Operationstrakt für die Bauchhöhlenchirurgie zu errichten. Diese Räume gelten weltweit als Geburtsstätte der modernen Kolikchirurgie. Zahlreiche Tierärzte und Wissenschaftler machten hier ihre ersten Erfahrungen mit der schwierigen Materie der Darmoperation beim Pferd. Weit über 10.000 Pferdebäuche wurden seither in Hochmoor aufgeschnitten und meist auch wieder zugenäht.
Parallel zur Kolikstation entwickelte sich die orthopädische Abteilung für Pferde zu einer der Zentren der Lahmheitsdiagnostik in Deutschland. Neben dem Röntgen der Pferdeknochen, war seit Anfang der achtziger Jahre eine Druckmesstraße zur Analyse des Pferdeganges im Einsatz. Patienten mit versteckten Lahmheiten konnten seit 1985 mit Hilfe radioaktiver Substanzen einer szintigraphischen Untersuchung unterzogen, oder seit 1996 auch in einem Computertomographen durchleuchtet werden.
2001 übergab Berhnard Huskamp die Leitung seiner Tierklinik an die nachfolgende Generation. Sein Sohn Dr. Niels Henrik Huskamp, wie sein Vater Fachtierarzt für Pferde, ist seither für ihre Geschicke verantwortlich. Ende 2006 wurde eine eigene Abteilung für Innere Medizin und Endoskopie beim Pferd errichtet. Desweiteren wurden in der selben Umbauphase helle und größere Pferdeboxen gebaut.
Im Oktober 2008 wurde ein anliegendes Gelände erworben und hier eine inzwischen über die deutschen Grenzen hinaus bekannte Augenklinik für Pferde und Kleintiere errichtet. Beginnend mit dem 01.01.2017 ist Dr. David Lichtenberg, Fachtierarzt für Pferde, als Partner eingestiegen und leitet seitdem die Pferdeklinik.
Die Abteilung für kleine Haustiere, die in den Gründerjahren der Tierklinik Hochmoor eher ein Schattendasein fristete, hat nach dem Umzug in einen eigenen Gebäudetrakt in den letzten 35 Jahren überregionale Bedeutung erlangt. Auch hier gelingt es den Tierärzten*innen unter Leitung von Dr. Rolf Wilcken, gefolgt von seinem Nachfolger Dr. Matthias Ludwig, immer wieder, vor Jahren noch unheilbare Krankheiten zu erkennen und zu behandeln. Für die Patienten der Kleintierabteilung stehen modernste Diagnoseverfahren wie zum Beispiel Computertomographie zur Verfügung.